Berlin 1987. Die Hauptstadt der DDR feiert ihr 750-jähriges Jubiläum. Noch liegt das Land im politischen Dornröschenschlaf – die alten Genossen regieren und glauben an einen unbesiegbaren Sozialismus. Im Friedrichstadt-Palast kümmert man sich nicht um die morbide Staatspolitik. Hier geht es um Höchstleistungen für die Tänzer, die Musiker, für Regie und Technik. Es wird die große Show „7-5-0“ als Höhepunkt der 750-Jahrfeier Berlins vorbereitet. Chris ist Tänzerin im Ensemble. Sie bekommt die langersehnte Chance auf ihr erstes eigenes Solo. In diesen aufregenden Stunden, die ihrer beruflichen Laufbahn eine entscheidende Wendung geben werden, steht sie plötzlich ihrer Doppelgängerin gegenüber. Marlene ist ihre unbekannte Zwillingsschwester aus dem Westen.
Chris und Marlene wurden kurz nach der Geburt durch den Mauerbau getrennt. Chris wächst bei ihrer Mutter in der DDR auf und wird Tänzerin im Friedrichstadt-Palast. Mit ihr erleben wir die Welt des Showbiz im real existierenden Sozialismus. Ihre Schwester Marlene wächst bei ihrem Vater und seiner neuen Frau in Bamberg auf, wo sie im Familienunternehmen, einem Zulieferer für die Autoindustrie, mitarbeitet. Beide Schwestern wissen nichts voneinander. In der ersten Folge wird sich das ändern…
Chris und Marlene ähneln sich wie ein Ei dem anderen, sprechen die gleiche Sprache und dennoch könnten sie in ihrem Blick auf das Leben und die Welt nicht unterschiedlicher sein. Wie wäre ihr Leben wohl verlaufen, wenn sie den Platz der jeweils anderen eingenommen hätten?
Hinter dem Rücken ihrer Eltern, ihrer Freunde und Kollegen tauschen sie die Identitäten und erforschen ihre Familiengeschichte. Natürlich fallen die Kollegen, die Freunde, Ex-Partner, die Familie und potentielle Liebhaber auf Chris und Marlene herein – bemerken Veränderungen, sind irritiert, können sie nicht einordnen, erleben die „andere Seite“ eines Menschen, einer Frau, die sie schon so lange und gut zu kennen glauben.
Während die Begegnungen mit der unbekannten Mutter oder dem unbekannten Vater die Schwestern an ihre emotionale Grenze bringt, ist das Verwechslungsspiel mit den Kollegen, Freunden und potenziellen Liebhabern oft ein abenteuerlicher Spaß.
Im glamourösen Milieu des Showbusiness wird dramatisch und emotional, musikalisch und erotisch, unterhaltsam und komödiantisch über den Alltag in der DDR erzählt. Während Gorbatschow den Ostblock und damit die Welt verändert, die DDR-Bürgerrechtsbewegung beginnt laut kritische Fragen zu stellen, unter den Werktätigen die Unlust am sozialistischen Alltag immer mehr um sich greift, spielt das Ensemble des Palastes Abend für Abend vor ausverkauftem Haus.
„DER PALAST“ ist auch eine Geschichte über Menschen in einer sich verändernden Welt.
Als kurz nach dem 40. Jahrestag der DDR im November 1989 die Mauer fällt, gehören Ost und West plötzlich zusammen. Keine Diktatur, kein kalter Krieg mehr, die sie trennen und auf Abstand halten. Das Zusammentreffen der Zwillingsschwestern spiegelt das Dilemma und das Ringen der beiden deutschen Staaten, die sich nach 1989 anschickten, wieder ein geeintes Land zu werden.
Einheit entsteht durch die Anerkennung des Trennenden und Respekt für die Biografie des anderen – davon erzählt diese Geschichte.