09.07.2021
Ihre Geschichte ist weltberühmt, ihr Schicksal prägte eine ganze Generation.
„Es gab leider viele Drogensüchtige, aber nur eine Christiane, die ihre Geschichte mit so viel Distanz, Ehrlichkeit und Kritik erzählen konnte – auch gegenüber sich selbst“, sagte Kai Hermann in einer „Spiegel TV“-Dokumentation. Der Hamburger Journalist veröffentlichte 1978, gemeinsam mit Horst Rieck, die Lebens- und Leidensgeschichte der Berliner Schülerin Christiane F. Das Buch wurde zum erfolgreichsten deutschen Sachbuch der Nachkriegszeit. Von 1979 bis 1981 stand es 95 Wochen lang auf Platz 1 der „Spiegel“-Bestsellerliste und wurde zur Pflichtlektüre an vielen Schulen, wo es Kindern und Jugendlichen als Warnung vor Heroin und anderen Drogen dienen sollte.
Auch Regisseur Philipp Kadelbach kennt die Geschichte der Christiane F. gut. Seine Vision dieses Lebens, der Kinder vom Bahnhof Zoo, erweckt er in der gleichnamigen Serienadaption, einer Produktion der Constantin Television für den Streaming-Giganten Amazon, zum Leben.
„Ein dunkles Märchen“ nennt Kadelbach die Geschichte um Christiane F.: „Vom Aufstieg eines unschuldigen jungen Mädchens voller Komplexe und ohne Freunde, das zum coolsten Girl von ganz Berlin und schließlich zum berühmtesten Kiddy-Junkie der Welt wird. Mit unserer Serie greifen wir die universellen und zeitlosen Themen des Buches auf und erzählen sie auf überraschende und moderne Weise neu.“ Die Universalität der Thematik macht auch für Produzentin Sophie von Uslar die Anziehungskraft der Neuauflage aus. Die Serie vermittle ein Lebensgefühl, das die heutige Jugend ebenso anspricht wie Christiane und ihre Freunde damals.
Auch Head-Autorin Annette Hess verbindet viel mit der Geschichte von Christiane F. – so viel, dass in der Neuerzählung so wenig wie möglich aus dem Leben der Kinder gekürzt werden sollte. Daher entschied man sich bewusst dafür, den Stoff als Serie – der aktuell populärsten visuellen Erzählform – neu zu erzählen: „Über die Länge von acht Folgen haben wir die Chance, intensiv auf Lebenswege und Entscheidungen einzugehen, Charaktere in ihren Konsequenzen, aber auch Widersprüchlichkeiten zum Leben zu erwecken.“ Von Uslar betont in diesem Kontext, wie hilfreich es war, dass die Produktion Zugriff auf die Original-Tonbandaufnahmen der Gespräche zwischen Christiane F., Horst Rieck und Kai Hermann hatte. WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO greift auch Aspekte auf, die es damals nicht in das Buch geschafft hatten, und verwebt die Beziehungen und Geschichten der Kinder auf Basis der Aufnahmen neu.
Der persönliche Ansatz aller Beteiligten und der individuelle Zugang zu Christianes Geschichte waren entscheidend für die Stimmung hinter den Kulissen. Jede einzelne Person sollte Raum zur Entfaltung bekommen. Hess erzählt dazu über die Zusammenarbeit mit ihrem Writer’s Room: „Die Biografie, also der Rahmen, war klar. Aber dann haben wir sehr viel über uns gesprochen, über unsere Sehnsüchte und auch Süchte. Über Rausch, Eskapismus und Todessehnsucht. Es herrschte eine große Offenheit. Wenn wir beim Schreiben lachen und weinen – dann wird es später auch dem Zuschauer so gehen.“ Aus diesem Grund waren alle Beteiligten durchgehend und sehr stark im Projekt engagiert. Mit großer Leidenschaft setzte sich auch Oliver Berben – seit 2017 im Vorstand der Constantin Film AG und seit Januar 2021 stellvertretender Vorstandsvorsitzender – für das besondere Coming-Of-Age-Epos ein.
WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO ist seit dem 19. Februar 2021 als Stream auf Amazon Prime verfügbar. Seht den Trailer jetzt direkt hier: