06.09.2021
In wenigen Wochen ist es so weit – der deutsche Filmpreis 2021 lässt das Palais am Funkturm in Berlin wieder in vollem Glanz erstrahlen. Der renommierteste und höchstdotierte Preis für den deutschen Film wird am 1. Oktober 2021 zum 71. Mal verliehen und ehrt Filmschaffende und Künstler*innen für ihre leidenschaftliche Arbeit. Eine Produktion aus dem Hause Constantin erfreut sich besonderer Beliebtheit in der diesjährigen Jury: Der Kinoerfolg TIDES feiert gleich sechs Nominierungen und darf auf ein paar Lolas hoffen. „Für mich und das ganze Team ist es vor allem eine schöne Bestätigung von unserem Anspruch, den wir hatten, einen Science-Fiction Film zu machen, der einen besonderen handwerklichen und künstlerischen Wert hat und Themen behandelt, die gerade aktueller denn je sind“, betont Regisseur Tim Fehlbaum.
Das eingespielte Team hinter TIDES hat das Erfolgsprodukt unter extremen Bedingungen und erschwerten Voraussetzungen Wirklichkeit werden lassen. Das Ergebnis für die deutsch-schweizerische Produktion sind nun Nominierungen für gleich sechs Kategorien des Deutschen Filmpreises.
Das Szenenbild eines jeden Films transportiert uns in dessen Welt. Während Szenenbildner*innen in den frühen Jahren des Mediums Film Kulissenwände bemalten und Hintergründe aus Sperrholz und Pappe herstellten, umfasst die Tätigkeit des*r Szenenbildners*in heutzutage viele weitere Bereiche und Möglichkeiten der Gestaltung von szenischen Räumen in Film und Fernsehen. Das Planen und Gestalten von Drehorten und die Genese eines in sich stimmigen Universums, welches ebenso eine Geschichte erzählt wie die Handlung selbst: ein gutes Szenenbild macht es möglich.
Julian R. Wagner kreierte für TIDES Settings, die das Publikum nie vermuten lassen würde, dass die Aufnahmen nicht im rauen Wattenmeer, sondern in einem Filmstudio gedreht wurden. Fehlbaum sagt: „Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich mit Markus Förderer (Kameramann) und Julian Wagner (Szenenbildner) zwei Leute an meiner Seite hatte, die es geschafft haben, in dem großen Studio von der Bavaria das Set so aufzubauen, dass sich auch das angefühlt hat wie on location. Und zwar ohne Greenscreens zu benutzen, sondern ganz klassisch, old school mit Fotohintergründen mit großen Fotodrucken vom Wattenmeer, das wir fotografiert hatten und von hinten beleuchtet wurde.“
Das Tätigkeitsfeld eines*r Maskenbildners*in ist sowohl künstlerischer als auch handwerklicher Natur. Er oder sie entwirft und skizziert nicht nur Vorstellungen vom Aussehen der Protagonisten*innen, sondern erarbeitet auch den Entwurf. Danach werden zwei- oder sogar dreidimensionale Masken angefertigt, die aus den verschiedensten Materialien bestehen können, um authentisch und genau auf jede*n Protagonisten*in angepasst zu werden. Darüber hinaus sollte sich ein*e Maskenbildner*in sehr gut mit unterschiedlichsten Schminktechniken auskennen. Wer für die Bühne schminkt, tunkt den Pinsel schon mal tiefer in den Farbtopf, damit die Augen und Lippen der Schauspieler*innen auch noch aus der letzten Zuschauerreihe attraktiv oder bedrohlich aussehen. Dafür werden mehrere Schichten aufgetragen. Kleine Details fallen nicht so sehr ins Gewicht. Anders hingegen ist es beim Film. Hier soll der*die Schauspieler*in auch dann noch einen optisch-perfekten Teint haben, wenn die Kameraleute für eine Nahaufnahme ganz nah an das Gesicht heranzoomen.
Maskenbildnerin Sabine Schumann setzte ihr volles Talent bei der Produktion von TIDES ein und freut sich über eine Nominierung für ihre Arbeit in Konzeption und Umsetzung des Maskenbildes dieses Sci-Fi-Abenteuers.
Exotische Kostüme designen oder Accessoires auswählen, das alles gehört zum Aufgabenbereich eines*r Kostümbildners*in. Sie übernehmen nicht nur das Kostümdesign, sondern wählen auch die passenden Materialien und Stoffe aus. Der Spagat zwischen kosteneffizienter Herstellung und außergewöhnlichem Design ist meist sehr schwierig. Hinzu kommen organisatorische Herausforderungen wie die Absprache mit Bühnenbildner*innen, Regisseur*innen und Maskenbildner*innen.
Leonie Zykan hat diesen Spagat für TIDES mit Bravour gemeistert. Sie kreierte einzigartige Kostüme, die sich optisch an den Farben der Natur orientieren und der besonderen Kulisse anpassen. Damit fängt sie die dystopische Atmosphäre, die Fehlbaum akribisch umgesetzt hat, selbst in der Kleidung der einzelnen Darsteller*innen ein und unterstützt die düstere Ästhetik des Films.
Als visuelle Effekte werden digitale Effekte in Filmen bezeichnet, die in der Postproduktion realisiert werden. Sie sind aber von Spezialeffekten zu unterscheiden, die bereits während des Filmdrehs am Set umgesetzt werden. Die Bedeutung von visuellen Effekten (auch VFX genannt) wächst in der Filmbranche stetig an: Mittlerweile fließt bis zu einem Drittel der Budgets großer Kinoproduktionen in die VFX-Produktion. Wichtige Rollen übernehmen dabei der VFX Supervisor und der VFX Producer. Sie sind verantwortlich für die Planung und Realisierung visueller Effekte und leiten aus kreativer und technischer Sicht den Produktionsprozess. Die Umsetzung erfolgt durch VFX Artists, die den kreativen Anteil an der Produktion liefern.
Die Qualität der visuellen Effekte war für den großen Erfolg der aufwendigen Science-Fiction-Produktion TIDES ausschlaggebend. Denis Behnke und Michael Mielke sind für ihre herausragende VFX-Leistung nominiert und dürfen am 1. Oktober auf eine Lola hoffen.
Wir sprechen oft davon, einen Film zu sehen. Doch genauso sehr hören wir ihn auch! Das Team der Tongestaltung macht es sich zur Aufgabe Töne, Geräusche und Stimmen einzufangen. Dabei werden am Drehort alle Dialoge und O-Töne aufgezeichnet. Im Studio kreieren Sounddesigner in der Postproduktion Stimmungen und Audio-Kulissen, die zur Handlung passen und das Ambiente unterstreichen. Der*die Tonmeister*in fügt abschließend alle Elemente zu einem passenden Klangteppich zusammen – et voila: Der Film wird zum wahren Sounderlebnis.
Für die Kreation eines einzigarten Klangs, der die dystopische Welt von TIDES neue Dimensionen verleiht, sind Lars Ginzel, Frank Kruse und Markus Stemler für die Lola nominiert.
Die musikalische Untermalung erweckt einen Film erst richtig zum Leben. Emotionalisierend und handlungstreibend eingesetzt, trägt der Soundtrack eines Films maßgeblich zu dessen Erfolg bei. Die Filmmusik setzt sich aus neu komponierten Parts oder aus bereits vorhandenen klassischen oder populären Musiktiteln zusammen.
Lorenz Dangel erschuf für TIDES einen komplett neuen Score. Seine Musik berührt das Publikum und begleitet es durch die Handlungsgeschehnisse auf subtile und gekonnte Weise. Wir drücken ihm die Daumen für den großen Abend am 1. Oktober.
Diese sechs Kategorien sind maßgeblich daran beteiligt, die Welt von TIDES zum Leben zu erwecken.
Um den Film so authentisch wie nur möglich darzustellen, mussten es auch die Drehorte sein. Deshalb entschied sich Fehlbaum, im Watt im Norden Deutschlands zu drehen:
„Es ist besonders toll, einen Film in so einer Umgebung drehen zu können, wo man selber als Team und natürlich auch die Schauspieler ständig diese Naturgewalten spürt.“
Schauspielerin Nora Arnezeder, die ihren ersten Drehtag fast ausschließlich im Schlamm des Wattenmeers liegend erlebte, erzählt über die Arbeit mit Fehlbaum: „Er hat sehr lange an diesem Projekt gearbeitet, hat mehrere Jahre das Drehbuch geschrieben, es immer wieder verändert. Er kennt diese Welt in- und auswendig. Vor seinem inneren Auge hat sie längst existiert. Wir Schauspieler waren dazu da, dass sie sich nun manifestieren kann. Tims Leidenschaft für das Projekt hat alle angesteckt.“
Schon jetzt steht für Regisseur Tim Fehlbaum fest: „Mit dem Film geht für mich ein persönlicher Traum in Erfüllung.“
Uns hat das Lola-Fieber gepackt. Wir drücken allen Nominierten die Daumen und freuen uns auf einen tollen gemeinsamen Abend am 1. Oktober!