17.09.2021
Kino und Popcorn – das ist wohl eine Kombination, die so schnell von keinem Trend ersetzt werden kann. Es gehört einfach zusammen. Und das übrigens schon eine ganze Weile. Die Frage ist: Was gab es zuerst? Kino oder Popcorn?
Es fällt vielleicht schwer zu glauben, aber tatsächlich war es Popcorn – und zwar um Längen. Der besondere Puffmais, den es für Popcorn braucht, stammt ursprünglich aus Mexiko. Dort gibt es ihn bereits seit mehr als 4.000 Jahren. Wusstet ihr, dass man den Mais bei religiösen Festen an Fäden aufgehängt und als hübsche Girlanden oder Schmuck verwendet hat? In manchen Teilen Mexikos wird das bis heute zelebriert. Der leckere süße (und manchmal auch salzige) Kinosnack, den wir so lieben, wird also tatsächlich auch als Deko verwendet.
Dank dem Amerikaner Charles Cretors wurde Popcorn im Jahr 1885 ein Snack für Jedermann. Der Grund dafür? Er erfand die erste mobile, dampfbetriebene Popcornmaschine. Händler*innen konnten zunächst nur auf Jahrmärkten und später vor Varieté-Theatern ihren köstlich duftenden Puffmais verkaufen. Später kamen die Betreiber der ersten Kinos schnell auf die Idee, dass es doch viel praktischer wäre, Popcorn in ihren Häusern selbst anzubieten. Das war die Geburtsstunde des Kino-Popcorns. Man könnte fast von einem Dream-Team sprechen. Denn Kino ohne Popcorn ist bis heute absolut unmöglich.
Interessanterweise trug auch das Popcorn seinen Teil zum Überleben der Kinos und der Menschen in der großen Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre bei. Popcorn garantierte mancherorts die Existenz der Kinos. Kaum jemand hatte noch Geld für Essen. Popcorn im Kino war damals sehr günstig und somit ein gern gesehener Magenfüller. Ganz nebenbei konnte man sich also nicht nur an aufgepufftem Mais satt essen, sondern gleichzeitig für wenig Geld einen Film auf großer Leinwand erleben.
Der Siegeszug des Popcorns hätte um ein Haar ein jähes Ende gefunden. Mit der Erfindung des Tonfilms wollten die Menschen nun eben auch hören, was sich die Stars auf der Leinwand so alles zu sagen hatten. Das Essen von Popcorn war daher zeitweise verboten, weil das Knuspern zu laut war. Zum Glück waren die Verlockung und der Spaß, genüsslich den gepufften Mais zu knabbern, am Ende dann doch stärker.
Aber ab wann ist Popcorn eigentlich in die deutschen Kinos eingezogen? Die Antwort darauf: Ende der 1970er Jahre. Der Münchner Film-Aktivist Dieter Buchwald hat es nach einer USA-Reise in seinem Kino Cinema eingeführt. Einige Jahre lang besaß er regelrecht ein deutsches Popcorn-Monopol, bevor nach und nach auch andere Kinos auf den Geschmack kamen.
1982 brachte der amerikanische Lebensmittelhersteller Pillsbury das Mikrowellen-Popcorn auf den Markt. Nun konnte man es nach Lust und Laune auch Zuhause schnabulieren. Von da an ging die Entwicklung rasant weiter und inzwischen ist der Auswahl an Popcorn-Geschmäckern keine Grenze mehr gesetzt. Von Käse-Popcorn, Schoko-Popcorn und Himbeer-Popcorn bis hin zu besonderen Spezialkreationen für den Gourmetgaumen, wie Trüffel-Popcorn, Erdnussbutter-Popcorn, Lebkuchen-Popcorn und Honig-Chili-Popcorn ist alles möglich. Bei so viel Auswahl fällt es schwer, sich zu entscheiden.
Sogar diejenigen, die während des Films das Rascheln in der Tüte umgehen wollen, müssen nicht auf das Geschmackserlebnis verzichten. Denn das besondere Aroma gibt es mittlerweile auch in flüssiger Form. Popcorn hat es geschafft, in der Getränke-Branche Fuß zu fassen. Es gibt beispielsweise bereits Popcorn-Rum oder Longdrink-Rezepte und sogar Tee mit dem typischen Popcorngeschmack. Damit auch jeder auf seine Kosten kommt.
Popcorn ist übrigens nicht bloß eine süße Versuchung, die Ernährungsexpert*innen rotsehen lässt. Im Gegenteil, ihr könnt euch sogar beruhigt eine Portion Popcorn im Kino gönnen. Ganz dem aktuellen Trend nach, ist es glutenfrei und besteht zu 100% aus Vollkorn. Und Vollkorn steckt schließlich voller Antioxidantien und Ballaststoffe. Wenn man mutig ist, könnte man es also fast schon als Superfood bezeichnen. Und sportlich ist Popcorn nebenbei auch noch. Es poppt nämlich fast einen Meter hoch. Wenn du also das nächste Mal im Kino bist, dann beobachte doch mal die Popcornmaschine genauer und du wirst sehen, dass du noch mehr Lust auf den süßen oder salzigen Kinohit bekommst.
An dem ein oder anderen Popcorn kommt man also nicht vorbei. Mittlerweile assoziieren wir das Kino ja sogar damit, endlich mal wieder eine Tüte davon zu essen und in den seltensten Fällen auch zu teilen.
Aber Achtung: Immer schön auf das Raschel-Level achten. Egal ob zu Hause oder im Kino – welcher Film sich am besten dafür eignet, um in der Popcorntüte zu rascheln und den Sitznachbarn zu nerven, zeigen wir euch jetzt: