Happy Birthday, lieber Uli!

Einer der ganz großen Film- und Fernsehregisseure Deutschlands feiert am 11. April seinen 75. Geburtstag: Uli Edel. Wir gratulieren von ganzem Herzen und möchten ihm zu Ehren die Scheinwerfer auf sein Leben und seine herausragenden Werke richten.

Uli Edel wurde 1947 in Neuenburg am Rhein in Baden-Württemberg geboren. Zunächst studierte er Germanistik und Theaterwissenschaft in München, wechselte dann jedoch an die renommierte Hochschule für Film und Fernsehen (HFF). Dort absolvierte er ein Regiestudium. Nebenbei nahm er Schauspielunterricht, um die Arbeit der Schauspieler*innen besser verstehen zu können. An der HFF lernte er zudem den Produzenten Bernd Eichinger kennen. Sie blieben bis zu dessen Tod 2011 eng befreundet und setzten viele gemeinsame Filmprojekte um. Beide vereinte die Leidenschaft für die Nouvelle Vague und den amerikanischen Mainstreamfilm, an dem sie sich durchaus orientierten.

Der Durchbruch: CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO

Der erste große Durchbruch mit einem Kinofilm gelang Uli Edel 1981. An seiner Seite hatte er Bernd Eichinger als Produzent und Herman Weigel, den er auch an der HFF kennengelernt hatte, als Drehbuchautor. Zusammen verfilmten sie die Biografie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo der drogenabhängigen Christiane Felscherinow, die 1978 anhand von Tonbandprotokollen und Recherchen von Kai Hermann und Horst Rieck publiziert wurde. CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO zeigt den Strudel, in den die jugendliche Christiane aus Berlin Gropiusstadt aufgrund ihrer Sucht gerät. Um ihren Drogenkonsum zu finanzieren, prostituiert sich die damals 14-Jährige (Nadja Brunckhorst) auf dem sogenannten Babystrich am Bahnhof Zoo. In einer ungeschönten Odyssee aus Rausch und Entzug rüttelte der Film vor allem die Elterngeneration auf. Zum Teil wurde mit Laiendarsteller*innen gedreht. Unvergesslich ist der spektakuläre Auftritt von David Bowie. Uli Edel ließ Szenen des tatsächlichen Bowie-Konzerts in New York mit ihm nachdrehen und mischte sie mit Archivaufnahmen. Der Film kostete 6 Millionen D-Mark, spielte 38 Millionen ein und war ein voller Erfolg.

Düster und ausgezeichnet: LETZTE AUSFAHRT BROOKLYN

Das Erfolgstrio Edel-Eichinger-Weigel schlug 1989 erneut zu. In New York und in den Bavaria Studios in München drehten sie LETZTE AUSFAHRT BROOKLYN nach dem gleichnamigen Roman von Hubert Selby. Das Drama zeichnet ein dunkles Bild der 1950er Jahre. Wegen eines Streiks herrscht in Brooklyn absoluter Ausnahmezustand. In dieser finsteren Atmosphäre werden die Schicksale verschiedener Menschen erzählt. Der Gewerkschafter Harry (Jerry Orbach) ist verheiratet und entdeckt seine Homosexualität, als er Regina (Bernhard Zette) auf einer Party kennenlernt. Der Arbeiter Big Joe (Burt Young) zwingt den Freund seiner schwangeren Tochter zur Hochzeit und die Prostituierte Tralala (Jennifer Jason Leigh) lockt Freier in einen Hinterhalt, um sie von ihrem Bruder ausrauben zu lassen. Die Ereignisse spitzen sich zu und Brutalität nimmt überhand. Uli Edel wurde für seine Regiearbeit mit dem Deutschen Filmpreis und dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

Der Film war für Uli Edel ein Türöffner für Hollywood. Er durfte beispielsweise im Nachgang eine Folge von „Twin Peaks“ für David Lynch umsetzen. Außerdem ist Edel inzwischen seit mehreren Jahrzehnten auch in Los Angeles heimisch und mit einer Amerikanerin verheiratet.

Oscar-Anwärter: DER BAADER MEINHOF KOMPLEX

2008 kam DER BAADER MEINHOF KOMPLEX in die Kinos, über den Uli Edel rückblickend sagt: „Das war der Film, den ich mit der größten Passion gemacht habe“, wie er bei Blickpunkt Film verrät. Er verhandelt darin die Vorgeschichte und die Aktionen der Terrorgruppe Rote Armee Fraktion (RAF) in der Zeit von 1967 bis 1977. Edel faszinierte das Sujet, weil die Zeit seine eigene Jugend geprägt habe. Bernd Eichinger produzierte den Film und schrieb auf Grundlage des gleichnamigen Sachbuchs von Stefan Aust das Drehbuch. DER BAADER MEINHOF KOMPLEX zählt zu den teuersten deutschsprachigen Produktionen. Uli Edel konnte viele der bekanntesten Schauspieler*innen Deutschlands sowohl in Haupt- als auch in Nebenrollen für den Kinofilm versammeln, wie zum Beispiel Martina Gedeck, Alexandra Maria Lara, Jan Josef Liefers, Tom Schilling, Johanna Wokalek, Bruno Ganz, Hannah Herzsprung, Nadja Uhl, Heino Ferch, Anna Thalbach, Moritz Bleibtreu und Michael Gwisdek. Der Film erhielt eine Nominierung beim Oscar und beim Golden Globe Award für den besten fremdsprachigen Film.

Quotenerfolg: DAS ADLON. EINE FAMILIENSAGA

Uli Edel ist auch bekannt dafür, mit seinen Fernsehfilmen die große Unterhaltung in die Wohnzimmer zu bringen. Mit DAS ADLON. EINE FAMILIENSAGA verantwortete er ein TV-Event, welches als dreiteiliger Fernsehfilm am 6., 7. und 9. Januar 2013 im ZDF ausgestrahlt wurde. Anhand des Hotels Adlon werden fast hundert Jahre deutsche Geschichte erzählt – von 1904 (Baugenehmigung) bis 1997. Hochkarätige Darstellende (z.B. Josephine Preuß, Marie Bäumer, Ken Duken, Jürgen Vogel) verkörpern die Gründerfamilie Adlon und eine zweite fiktive Familie, deren Biografien miteinander verwoben werden. Insgesamt gab es 103 Sprechrollen und mehr als 2000 Kompars*innen, die mitwirkten. Der Film brachte außerordentliche Quoten an allen drei Ausstrahlungstagen und mehr als 8,2 Millionen Zuschauende.

Publikumsliebling in Serie: DER PALAST

Der neueste Geniestreich von Uli Edel wurde erst Anfang des Jahres im ZDF ausgestrahlt: DER PALAST. In der Miniserie spielt die Hauptdarstellerin Svenja Jung eine Doppelrolle und verkörpert die Zwillinge Chris und Marlene, die Ende der 1980er Jahre in Ost- und Westdeutschland leben. Man taucht ein in die Welt des Friedrichstadt-Palastes und somit in das Showbusiness der DDR. Weitere Hintergrundinfos zur erfolgreichen und beliebten Produktion gibt es hier. Wer einmal hinter die Kulissen der beeindruckenden Showbühne schauen möchte, kann die Serie weiterhin in der Mediathek anschauen.

Wir schicken einen lieben Geburtstagsgruß und sagen: ALLES GUTE, Uli!