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FREIBAD – Eine Parabel über Toleranz, Frau-Sein und Miteinander

Wassertropfen im Gras, Pommes Rot-Weiß in der Hand, Chlorgeruch in der Nase – das ist Sommer im Freibad. Ein idyllisches Bild, das viele Erinnerungen weckt. So auch in Doris Dörrie, als sie die Idee zu ihrem neuen Film FREIBAD entwickelte. Die Komödie, die mit herausragenden grünen Maßnahmen wie Photovoltaikanlagen und Weiternutzung der Kulissen auf sich aufmerksam machte, läuft seit dem 1. September 2022 in den deutschen Kinos. Was Doris Dörrie dazu bewegte, einen Film über das Freibad zu machen, gibt es bereits hier zu lesen. Doch es gibt noch weit mehr über das besondere Projekt zu erzählen.

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Das Wichtigste vorab: Was passiert in FREIBAD?

Es ist Sommer und sehr heiß im einzigen Frauenfreibad Deutschlands. Dort badet Frau oben ohne, im Bikini, Badeanzug oder Burkini. Jede folgt dabei anderen Regeln. Das führt immer wieder zu Reibereien, die die überforderte Bademeisterin nicht so ganz im Griff hat. Als dann auch noch eine Gruppe komplett verschleierter Frauen das Frauenbad begeistert für sich entdeckt, fliegen buchstäblich die Fetzen: Wem gehört das Bad und wer bestimmt die Regeln? Wem gehört der weibliche Körper? Und wann ist denn überhaupt eine Frau eine Frau? Die Bademeisterin kündigt entnervt. Als dann als Nachfolge ausgerechnet ein Mann als Bademeister angestellt wird, eskaliert die Situation in unvorhersehbare Richtungen.

Doris Dörrie über die Handlung

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Doris Dörries FREIBAD ist eine Komödie und gleichzeitig auch eine Parabel. Eine Parabel über Freiheit, über Regeln, über falsche Überzeugungen, über Toleranz, über Selbstbestimmtheit, über kulturelle Unterschiede. Im Film treffen unterschiedliche Nationalitäten, Glaubenssätze und Weltanschauungen aufeinander. Die Dialoge sind vollgepackt mit kleinen alltäglichen Diskriminierungen und Sexismen, während die Figuren von sich behaupten, absolut tolerant zu sein – ohne ihre eigenen Vorurteile zu bemerken. Für Autorin Dörrie ist es dementsprechend wichtig, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen und sich eigener Ausgrenzungsstrukturen bewusst zu werden. Sie sagt dazu:

„Ich versuche dazu zu lernen und empfinde die Empörung von manchen, dass diese Art von neuer Fragestellung, neuem Bewusstsein und Aufmerksamkeit übertrieben sei und zu weit gehe, als rückwärtsgewandt und aggressiv. Ich kann doch nicht bestimmen, was verletzt und was nicht, sondern sollte mich schon fragen, wie weit ich latent Mikroaggressionen und Rassismen von mir gebe. Also genau das, was in unserem Film manche Figuren ständig machen, die sich selbst aber für total tolerant halten. Die Regeln für unser Zusammenleben müssen von allen zusammen neu verhandelt werden, und das wollten wir in unserem kleinen Mikrokosmos, dem Freibad, möglichst komisch erzählen. Keine macht hier alles richtig, sie giften und streiten miteinander, prügeln sich sogar auch, aber immerhin sind sie miteinander im Kontakt.“

Um die unterschiedlichen Frauenperspektiven der Erzählung akkurat darzustellen, hat sich Dörrie für dieses Projekt deshalb Unterstützung der Autorinnen Madeleine Fricke und Karin Kaçi geholt.

Doris Dörrie über Co-Autorinnen

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Selbstbestimmung und Diversität

Bei all den Unterschieden der einzelnen Figuren im Film verbindet sie doch eine entscheidende Sache: Sie alle fühlen sich als Frauen und spüren den gesellschaftlichen Druck um den weiblichen Körper, der auch heute noch aufrechterhalten wird. FREIBAD greift den Diskurs um Selbstbestimmung auf, wie Nilam Farooq beispielsweise anhand ihrer Figur Yasemin darstellt.

Nilam Farooq über Yasemin

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Doris Dörrie bemängelt, dass auch heutzutage noch Debatten um Abtreibungsgesetze oder Kleidungsgebote geführt werden. Ihrer Meinung nach ist die einzig wichtige Frage, ob nicht jede Frau diese Dinge selbst bestimmen sollte. „Und wann sie und ob sie eine Frau ist, oder ob auch das eine Zuschreibung von anderen ist“, wie Dörrie fortführt. In diesem Kontext sind auch Ängste und Unsicherheiten zu erwähnen, die durch diese Art gesellschaftlicher Zuschreibungen entstehen. In den Figuren der Freundinnen Eva (Andrea Sawatzki) und Gabi (Maria Happel) erkennt man die Hilflosigkeit dahinter. Während die beiden oft spitz und abwertend kommentieren, sind sie eigentlich gefangen in ihren Ängsten vor Alter und der Einsamkeit.

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Bunte Farben, frischer Humor, aber auch schwere Themen – wie schafft es Dörrie, all das in FREIBAD zu verbinden, ohne missverstanden zu werden? Indem sie keine Angst davor hat, dass andere den Film missverstehen. Sie erklärt ihren Ansatz wie folgt:

„Der Film darf auch ruhig Fragen aufwerfen. Mein Plädoyer lautet, nicht einfach anzunehmen, zu bewerten, ein Urteil zu haben, sondern genauer hinzuschauen, nachzufragen, sich selbst zu fragen– und dann wird es natürlich schnell kompliziert. Aber genau das war hier unser Ziel: die Kompliziertheit auszuhalten, zu recherchieren, nachzuhaken, zu diskutieren. Dafür muss man sich öffnen. Kompliziertheit ist das Wesen von Vielfalt. Vielfalt ist immer kompliziert, oft anstrengend – aber sie macht mehr Spaß und ist das Gegenteil von Dogmatismus.“

Laut Dörrie ist es außerdem genau Humor, der Diskussionen weiterbringt und Raum für Leichtigkeit und neue Perspektiven schafft. Schlussendlich ist FREIBAD ein Plädoyer für exakt das: Perspektivwechsel, Vielfalt und Gemeinschaft. Und was bringt die Leute mehr zusammen, als gemeinsam zu lachen. Da bleibt nur eines zu sagen: Auf zum gemeinsamen Lachen und ab ins Kino in FREIBAD!