14.10.2022
Was sollte wohl auf den Kinoerfolg DER VORNAME von Sönke Wortmann von 2018 anderes folgen als DER NACHNAME?
Nachdem sich in DER VORNAME die (ursprünglichen, angeheirateten und aufgenommenen) Mitglieder der Familie Böttcher über den Vornamen des neusten Familiennachwuchses in die Haare bekommen hatten, siedelt der Erfolgsregisseur Sönke Wortmann seine neue Gesellschaftskomödie DER NACHNAME dieses Mal im kanarischen Lanzarote-Urlaub an.
Bissig und schlagfertig wie im ersten Teil diskutieren die Böttcher-Berger-Königs über Erbfolgen, Kinderwunsch, Schwangerschaften, Familienkonstellationen, Drogenkonsum und Anglizismen. Und über die Bedeutung des Nachnamens.
In der Fortsetzung des Kinoerfolgs von 2018 mit 1,2 Millionen Zuschauer*innen brechen die Geschwister Elisabeth (Caroline Peters) und Thomas (Florian David Fitz) gemeinsam mit ihren Partner*innen Stephan (Christoph Maria Herbst) und Anna (Janina Uhse) in den gemeinsamen, harmonieversprechenden und wahnsinnig entspannten Familienurlaub zu Mutter Dorothea (Iris Berben) und Adoptivsohn René (Justus von Dohnányi) auf. Bloß ist Familienurlaub eben kein Urlaub.
Im idyllischen Ferienhaus mitten im spanischen Nirgendwo von Lanzarote verkünden Dorothea und René, dass sie heiraten wollen. Da steht – neben anderen Nichtigkeiten wie der Verwandtschaftskonstellation – natürlich auch die Frage im Raum, wer wessen Nachnamen annimmt. Als sei das alles nicht schon verzwickt genug, verwandeln das Auftauchen einer attraktiven, spanischen Weinbauerin und der Konsum sinneserweiternder Kekse den Urlaub in eine echte Herausforderung. Ein bildungsbürgerliches Kammerspiel im modernen Gewand, gespickt mit gut gesetzten Dialogen.
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Externe Daten ladenEin Blick in Sönke Wortmanns filmischen Werdegang zeigt, der Regisseur und Produzent ist breit aufgestellt, hat ein Händchen (und ein Auge) für verschiedene Genres und für Tonalitäten. Von Dokumentation (DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN) über Sportfilm (DAS WUNDER VON BERN) über Historiendrama (DIE PÄPSTIN) über sexuell aufgeladene Romanverfilmungen (SCHOSSGEBETE) hin zu Gesellschaftskomödien mit durchaus ernstem Ansatz (FRAU MÜLLER MUSS WEG! und CONTRA) und Kultfilmen wie DER BEWEGTE MANN, LAMMBOCK und zuletzt DER VORNAME.
Auch vor Theaterinszenierungen schreckt Wortmann nicht zurück.
Sein Erfolgsgeheimnis? „Dass er die Schauspieler*innen mit seiner großen Erfahrung und seiner ebenso großen Gelassenheit erstmal machen lässt.“ So Christoph Maria Herbst, „er setzt sich hin und guckt: Was passiert? Wie ist die Dynamik?“
Gleichzeitig hat er von vornherein ein sehr genaues Bild davon, wie er sich das Endergebnis vorstellt. „Er hat den ganzen Film Bild für Bild im Kopf, wenn die Dreharbeiten beginnen. Ich darf einfach nur spielen und mich in ein gemachtes Bild fallen lassen”, lobt Caroline Peters den Regisseur.
Die Schauspieler*innen beschreiben Wortmann als „ruhig“, „cool“, „präzise und professionell“. Offenbar die passenden Zutaten für pointierte Filme, die ein großes Publikum begeistern.
Und dieses Publikum hat nach DER VORNAME eine gewisse Erwartungshaltung. Das war auch der Grund, wieso der Regisseur die Hauptfiguren und deren Charaktere nicht allzu stark veränderte. „Ich denke, die Leute gehen mit ganz bestimmten Erwartungen ins Kino. Die wollen zum Beispiel Christoph Maria Herbst als hysterischen, geizigen Literaturprofessor Stephan Berger sehen. Da wäre es sinnlos, seine Rolle allzu stark zu verändern. Und bei den anderen ist das genauso.”
Dennoch sollte der Film kein Abziehbild des ersten Teils werden. Zuerst stand Wortmann einer Fortsetzung sogar skeptisch gegenüber: „Dann war ich aber erstaunt, als ich die erste Drehbuchfassung las, wie viel Zündstoff nicht nur im Vornamen, sondern auch im Nachnamen liegen kann.“
Abgesehen vom Diskussionsthema ist auch die Szenerie des Films eine ganz andere. Die fast eintönige Vulkanlandschaft Lanzarotes, in welcher das Ferienhaus der Böttchers wie eine einsame Bastion der Entspannung prangt, bietet das perfekte Setting für ein Kammerspiel in geografischer Abgeschiedenheit und wortmannschem Tonus.
Sönke Wortmann ist dennoch überzeugt, dass sich viele Zuschauer*innen mit der Filmfamilie identifizieren können: „Die sind leidenschaftlich und aufbrausend, aber man merkt unter dem Strich: Die lieben sich!“ Und das ist doch das Wichtigste.
DER NACHNAME ist außerdem nicht nur etwas für eingefleischte Wortmann-Fans. Durch eine geschickte Einstiegssequenz werden auch diejenigen Zuschauer*innn in die komplizierte Familienkonstellation der Protagonist*innen eingeführt, die eventuell DER VORNAME noch nicht gesehen haben.
Und ein eingebautes Easter Egg findet sich sogar auch noch: Das Lied, das bei DER VORNAME im Abspann zu hören ist, läuft bei DER NACHNAME als Anfangsmusik. Wortmanns neuer Film läuft ab 20. Oktober in den deutschen Kinos.